Die Badstube als Vorläuferin der Sauna

Das Steinschwitzbad, also das Luftbad, in dem mittels erhitzter Steine geschwitzt wird, ist ein uraltes Kulturgut der Menschheit. Es reicht bis in die Steinzeit zurück. Man nimmt an, dass es sich mit den Völkern Ostasiens, wo erste Funde anzutreffen sind, über die Beringstraße (die damals noch eine Landbrücke war) nach Nord- und von dort nach Mittel- und Südamerika ausgebreitet hat.

Denn man trifft diese Art des Bades sowohl bei den Eskimos in Alaska an, als auch bei den Indianern Nord-, Mittel- und Südamerikas. Andererseits wurde es von Ostasien mit den nach Westen ziehenden Völkerstämmen nach Innerasien bis zum Ural verbreitet. Schriftliche Zeugnisse gibt es bereits von vor zweieinhalbtausend Jahren.​

Von Kleinasien hat es seinen Weg in den ganzen Mittelmeerraum genommen. Die Finnen sollen vor etwa zweitausend Jahren aus ihrer asiatischen Urheimat nach Nordwesten in ihre heutigen Siedlungsgebiete gezogen sein und die Badegewohnheit mitgebracht haben. Bis in die Gegenwart haben sie die Badeart tradiert. Bei slawischen Volksstämmen ist dieses Schwitzbad ebenfalls früh anzutreffen.

Sicher ist es von ihnen auch bis in die mitteleuropäischen Länder verbreitet worden: Die ältesten Zeugnisse der Badstube, die nach alten Holzschnitten und Stichen der heutigen Sauna mit ihrer Holzauskleidung und den aufsteigenden Bänken sowie dem Ofen gleicht, sind aus der Zeit der Merowinger (5. – 8. Jahrhundert) überliefert. Der Begriff „Badstube”, der in vielen Schriften des Mittelalters vorkommt, ist dabei nicht eindeutig: Zum Teil handelt es sich um Schwitzbäder der schon genannten Art, zum Teil war es aber auch ein Raum mit einem Zuber oder einer Wanne, wo in Wasser gebadet wurde. Das Wort „Stube” bedeutet ursprünglich das heizbare Gemach, Badezimmer.​

Aus den meisten früheren und späteren mittelalterlichen Überlieferungen klingt die große Beliebtheit der saunaähnlichen Körper – und Gesundheitspflegestätte heraus, die im gesamten Volke, allen Ständen und Schichten, bestanden hat. Man fragt sich deshalb erstaunt, wie es dann möglich war, einen solchen Kulturbestandteil innerhalb von 100 Jahren, etwa von 1700-1800, einfach aussterben zu lassen. Das Abgleiten der Bademoral beim gemeinschaftlichen Baden und die Übertragung ansteckender Krankheiten (Syphilis) werden allgemein als Gründe für den Untergang des Badewesens angegeben.​

Bei den öffentlichen Badstuben kam hinzu, dass durch das „Schröpfen”, bei dem die Haut mit Schröpfmessern geritzt wird, viele Krankheitskeime durch die nicht desinfizierten Messer verbreitet wurden. Andererseits sind auch kirchliche Einflüsse nicht zu unterschätzen, da man aufgrund des Sittenverfalls in den Bädern das Nicht-Baden zum gottgefälligen Leben rechnete.​

Lediglich auf einigen Bauernhöfen haben sich Badehäuser nach Art der alten Badstuben noch länger erhalten, in denen dann aber auch nicht mehr gebadet wurde. Sie wurden lediglich als „Röst- und Dörrstuben” für Malz (Bierbrauerei), Flachs (Brechelbäder) und Früchte benutzt. Alte Rauchstuben, also mit Heizstätten ohne Kamin, wo der Rauch des Holzfeuers irgendwie durch Ritzen, Luken oder die geöffnete Tür entweichen konnte, standen nur noch zum Fleischräuchern zur Verfügung.

Einführung der Sauna in Deutschland​

Es war tatsächlich ein Neuanfang, als man diese Badeform in Deutschland wieder einführte und dabei das finnische Wort „Sauna” mit übernahm.

Besondere Beachtung fand die Sauna bei den olympischen Spielen 1936: Die Presse führte die Erfolge der finnischen Langläufer auf die Sauna zurück, was freilich nicht der Wahrheit entspricht. Bereits vor dem Jahr 1948 („Währungsreform”), nach der sich die Saunabetriebe entwickelten, hat es eine Reihe von einzelnen Sauna-Anlagen gegeben, wie nachstehende Übersicht zeigt.​

Im 2. Weltkrieg lernten viele Soldaten, die in Finnland und Rußland stationiert waren, die Sauna kennen. Sie waren von der Wirkung der Sauna (in Rußland: Banja) begeistert und gründeten gewerbliche Saunabäder.

  • 1924 Wünsdorf/Potsdam (Militär-Sport-Sauna?)
  • 1932 Berlin, Familie Moldenhauer, öffentliche Sauna
  • 1934 Schreiberhau, Kurt Endler, Sportsauna
    Garmisch/Eckbauer, Veli Saarinen, Sportsauna
  • 1936 Döberitz b. Berlin, Olympisches Dorf, Sportsauna
  • 1941 Recklinghausen, I. Bleker, Bahn-Sauna-Bad
    Freiburg, Prof. Gauß, Universitätsklinik
    Koblenz, Reichsarbeitsdienst, Sauna (auch öffentlich)
  • 1942 Dresden, Firma Reemtsma, Werksauna
  • 1943 Bad Kripp, Dr. Karsten, Sanatoriums-Sauna
    Diez/Lahn, Familie Schlau, Felkebad-Sauna
  • 1947 Bremerhaven, Dipl.-Ing. Falch, öffentliche Sauna
    Hamburg, H. Bleines, öffentliche Sauna im Hochbunker​

Die Zahl der öffentlichen Saunabäder stieg nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland stark an. Bis 1960 waren bereits 1.000 öffentliche Saunabäder zu zählen, bis 1970 2.500. Diese Zahl verdoppelte sich bis 1980 auf mehr als 5.000, um dann ab Mitte der 80er Jahre aufgrund der dann beginnenden Reformen im Gesundheitswesen langsam wieder abzunehmen. Viele öffentliche Saunabäder waren nämlich Bestandteil von selbstständigen Kuranstalten und Kurbädern, die aufgrund der Umstellungen im Gesundheitswesen in Existenznöte gerieten, wie dieses später in den 90er Jahren auch bei den Massagepraxen geschah.

Obwohl es zu Beginn der 90er Jahre noch einen Saunagründungsboom durch die jetzt zahlreich eröffneten Freizeitbäder gab und auch in den neuen Bundesländern in Ostdeutschland viele Saunabäder gegründet wurden, sank die Zahl der öffentlichen Saunabäder durch altersbedingte Geschäftsaufgaben und durch den sich verschärfenden Wettbewerb Ende der 90er Jahre auf 4.500 öffentliche Saunabäder.

Entnommen und bearbeitet aus “Sauna in Deutschland” (Website des Deutschen Saunabunds)​

Unterschiedliche Formen des Heißluftbades finden sich in vielen Kulturkreisen:

In der Vorzeit kennen wir Warmluftbäder auch aus Asien, dem römischen Reich, den islamischen Kulturen in Asien und natürlich in der finnischen und slawischen Geschichte.

Im nächsten Teil unserer Reihe “Die Geschichte der Sauna” führen alle Wege nach Rom und zur Griechisch-Römischen Saunakultur.

 

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