Die griechisch-römische Saunakultur

Die Römer übernahmen ab dem 5. Jahrhundert vor Chr. das öffentliche Badewesen aus Griechenland, wo es schon 2000 vor. Chr. getrennte Bäder für Frauen und Männer gab. Zur weiteren Reinigung (in der Badewanne) kannten die Griechen Schwitzbäder (Dampfbäder), in denen heiße Steine mit Wasser übergossen wurden. Es gab auch trockene Heißluftbäder. Das waren kleine Räume, in denen ein Becken mit Holzkohle für Hitze sorgte.

300 Jahre später wurde das so genannte Hypokaustum zur Beheizung der Badeanlagen eingeführt. Von einem Heizraum wurden heiße Rauchgase eines Holz- oder Holzkohlenfeuers durch Hohlräume im Fußboden in die Wände geleitet. Von dort gelangten die Rauchgase über einen Schornstein nach außen.

Schon 33 v. Chr. gab es in Rom 33 kleinere Thermen. In der Kaiserzeit wurden die Thermen immer größer: Um 400 n. Chr. gab es 11 große Kaiserthermen und über 900 kleinere Bäder in Rom. Oft waren die Räume ringförmig angeordnet, so dass man einen Bade-Rundgang mit unterschiedlichen „Bädern“ und Heizräumen machen konnte.

In der Caracalla-Therme in Rom sah die Baderunde so aus:

Man begann im Apodyterium, das eine Art Umkleide mit Sitzbänken an den Wänden war. Die Kleidung wurde in Nischen aufbewhrt. Es gab einen Wächter, der die Kleider bewachte. Das Frigidarium wurde nicht beheizt, hier konnte man sich mit kaltem Wasser übergießen. Parallel zum Frigidaium trieb man in einer Halle Sport – Ballspiel, Muskel- und Turnübungen, Speerwerfen, Ringen, Diskuswerfen und sogar Wettlauf. Nach dem Sport schließt das Tepidarium an, ein lauwarmer Durchgangsraum , der die Badenden an die wärmeren Temperaturen gewöhnen sollte. Dann betrat man das Calidarium, den heißesten Raum der Thermen mit 50 bis 60 °C.

Das Caldarium wurde, um die Wärme der Sonne zu nutzen, immer nach Süden oder Südwesten hin gebaut und mit kleinen Nischen versehen. Es war immer durch eine Hypokaustenanlage beheizt, wodurch die Temperatur am Boden problemlos 50-60 Grad betragen konnte. Aus diesem Grunde trugen die meisten Badegäste Holzsandalen. Die Nischen waren mit kleinen Wannen versehen, die heißes Wasser enthielten, in denen man Heißbäder nehmen konnte.

Es bestand auch die Möglichkeit, sich von einem Bademeister oder einem Sklaven mit heißem Wasser übergießen zu lassen.

Waren die Thermen sehr groß, oder hatte man beim Bau über genügend Geld verfügt, so gab es oft auch ein separates Schwitzbad, das Laconicum. Ein kleines, rundes Räumchen, welches wiederum mit Nischen versehen war, in denen man sich niederlassen konnte. Wie uns Funde aus den Thermä Stabiane in Pompeji zeigen, war das Laconicum offensichtlich nicht mit einer Hypokaustenanlage, sondern mit einem Holzkohleofen beheizt worden, der eine enorme Hitze brachte und somit besser geeignet war. Wie aber schon erwähnt, besaßen nicht alle Thermen diesen Raum. Hier muß die Temperatur noch höher gewesen sein, ca. 70-80 °C.

Die meisten Badegäste nutzen nach dem Heißbad oder dem Laconicum oft das Natatio, um sich durch einen Sprung ins kalte Wasser zu erfrischen. Das Natatio war ein großes Schwimmbecken, das meistens nicht überdacht und nach Norden ausgerichtet war, so dass das Wasser eine erfrischend kalte Temperatur hatte.

Die nun folgenden Räume waren meistens nur in großen, luxuriös ausgestatteten Thermen vorhanden und bedürfen daher keiner allzu langen Erklärung. Wie schon beim Tepidarium erwähnt, gab es oft ein separates Salb- und Massagezimmer, in denen man sich auch einölen lassen konnte. Massiert wurde von hauseigenen Masseuren, oder wiederum von mitgebrachten Sklaven. Ebenfalls vorhanden waren Arztpraxen, in denen zeitweise auch Operationen und zahnärztliche Behandlungen durchgeführt wurden.

Als letztes wären noch die Imbissstuben, die Ruheplätze- und Räume und die Garten- und Grünanlagen zu erwähnen, von denen es oft zahlreiche gab.

Die großen, imposant wirkenden Räume der Thermen waren keinesfalls kahl und ungeschmückt: An den Böden befanden sich große, farbenreiche Mosaike, die durch eigens dafür ausgebildete Mosaikleger gelegt wurden. Heute findet man häufig nur die Mosaike in den Ruinen antiker Badestätten. Mosaike waren meistens farbige Muster, stellten aber auch oft religiöse-, kaiserliche- oder hygienische Zeremonien dar, wodurch auch die meisten Theorien über den Ablauf des Badens und die Vorgänge in den Thermen belegt und begründet sind. Sie befanden sich auch häufig an den Wänden und besonders in den feucht-heißen Räumen, wo sie die Wandmalereien ersetzten, da diese sich den ungünstigen Bedingungen gegenüber nicht als widerstandsfähig erwiesen.

Die Baderunde begann mit kalten Güssen, dann Sportübungen, anschließend zwei bis drei Wärme/Heißluftbäder und dann konnte man sich einsalben oder massieren lassen, ausruhen, bummeln Essen gehen und Einkaufen konnte man am Schluss. Ob man diese Runde mehrmals unternahm, ist mir nicht bekannt.

Die Badekultur war ähnlich entwickelt wie heute, die Anlagen für die Privilegierten Römer waren bis zu 100.000 qm groß und luxuriös, die einfacheren Bürger badeten in kleineren Anlagen für wenige Sesterzen. Viele Bürger badeten mehrfach in der Woche, wer begütert war, hatte viel Zeit.

Im nächsten Teil unserer Geschichte der Sauna geht es um den Erben der römischen Thermen: den Hammam.

 

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