Die russische Banja

Wie das Wort Sauna hat das Wort Banja mehrere Bedeutungen:

  1. Badehaus der russischen Sauna
  2. Heissraum der russischen Sauna
  3. Badeablauf in der russischen Sauna
  4. Bad (zusammen mit anderen slawischen Sprachen)

Die Russen sagen, dass man Russland nicht wirklich besucht hat, wenn man nicht wenigstens einmal einer typisch russischen Banja einen Besuch abgestattet hat.

Schwarze und Weiße Banja

Die russische Banja hat eine lange Tradition. Der Ursprung des traditionellen Badehauses ist die schwarze Banja. Dabei handelt es sich um einen Raum mit einem Loch in der Decke, das als Abzug für den qualmenden Rauch fungiert. Im Inneren wurde ein Feuer entfacht und einige Steine darauf geworfen. Anschließend wurden die Flammen gelöscht und die Wände mit kaltem Wasser bespritzt. Dadurch verbreitete sich im gesamten Innenbereich neben dem dunklen Rauch auch ein angenehmer Dampf. Mit der Zeit setzte sich der Ruß des Feuers an den Wänden, woher auch der Name „schwarze Banja“ stammt. Mit den Jahren wurde diese Methode immer weiterentwickelt und es entstand letztendlich eine moderne Variante, die weiße Banja. Anstatt durch ein Loch in der Decke, zieht der Rauch durch ein Ofenrohr aus dem Raum ab. Bis auf einige Dörfer in ländlichen Gegenden Sibiriens sind heutzutage hauptsächlich weiße Saunen weit verbreitet.

Die russische Banja und ihr Geheimnis

Bis vor 200 Jahren wurde die russische Banja ähnlich wie die finnische Sauna geheizt. Hierfür wurden offene Steine erhitzt und mit Wasser begossen, sodass sich der gesamte Raum mit Dampf erfüllt. Mit der Zeit entwickelte sich eine moderne Variante, die sich bis heute gehalten hat. Dabei verwendet man einen speziellen Ofen, in dem sich aufgeheizte Steine befinden. Um Dampf zu erzeugen, wird für einen kleinen Moment der Ofendeckel geöffnet und eine Kelle Wasser auf die heißen Steine geschüttet. Sobald die Flüssigkeit auf die Steine trifft, verdunstet diese und es entsteht ein leichter Dampf, der im Gegensatz zur finnischen Sauna weder auf der Haut noch in der Lunge brennt.Dadurch können Besucher das besondere Wellness-Erlebnis für einen längeren Zeitraum genießen. Passend dazu begrüßt man sich in der Sauna in Russland auch mit den Worten „S ljochkim parom“, was so viel bedeutet wie „mit leichten Dampfwölkchen“.

Traditionell wird in Russland die Banja mit einem Holzofen beheizt. Die russische Banja ist ähnlich heiß wie die finnische Sauna. Die Temperaturen in einer russischen Banja können aber auch deutlich über 100 °C betragen. Die klassische finnische Sauna erreicht normalerweise Temperaturen von ca. 80 bis 95 °C, jedoch wird hier wesentlich stärker mit Aufgüssen gearbeitet.

Aufgüsse sind auch in der russischen Banja üblich und haben eine lange Tradition. Dabei wird heißes Wasser oder Eis, meist versetzt mit ätherischen Ölen, auf die heißen Steine des Saunaofens gegeben. Damit wird eine hohe Luftfeuchtigkeit erreicht, wodurch die Hitze noch effektiver wirken kann.

Ebenso wie die Sauna ist auch die Banja aus Holz gebaut, jedoch manchmal mit einem „ersten Stock“ im Inneren ausgestattet. Im Idealfall besteht die Banja aus drei Räumen: Dem Schwitz-/Dampfraum, einem Waschraum und einem Erholungsraum. Normalerweise herrscht in der Banja eine strenge Trennung nach Geschlechtern. Die Luft in der Banja ist feuchter als in der Sauna.

Die russische Sauna besteht im Wesentlichen aus drei Räumen: Dem Waschraum, dem Saunaraum und dem Ruheraum.

Im Waschraum spült man sich mit kaltem und warmen Wasser ab, das dann durch Spalten zwischen den Bodendielen abläuft. In der authentischen Banja steht das kalte Wasser in Kübeln bereit und kann nach Bedarf mit heißem Wasser angewärmt werden, das aus einem vom Banjaofen betriebenen Kessel gezapft wird. Der Banjaofen wird meistens vom Waschraum aus beschickt.

Russische Banja, Quelle: rusalia.com

Der Erholungsraum fällt manchmal auch mit dem Waschraum zusammen. Klassische Ausstattung ist hier ein einfacher Tisch mit Stühlen. Hier wird zwischen den Gängen pausiert und es werden Kleinigkeiten genossen und Tee oder Bier getrunken.

​Daran schließt sich der Saunaraum an, in dem es oft etwas lebhafter zugeht als in der finnischen Sauna. Größere russische Saunen haben teilweise ein weiteres Stockwerk. Da die Hitze nach oben steigt, herrscht im oberen Stockwerk eine noch höhere Temperatur als unten. Deshalb ist das obere Stockwerk nur hart gesottenen Saunagängern zu empfehlen. Nach dem Saunieren finden sich die BesucherInnen im Ruheraum zusammen und erfrischen sich mit nicht alkoholischen Getränken oder Bier.

Yamsk-Bäder in St. Petersburg

Eine weitere Besonderheit ist die „russische Massage“ im Banja, das „Quästen“. Mit aufgeweichten Birkenzweigen schlagen sich die BesucherInnen in der Sauna den Körper ab. Was sich schmerzhaft anhört, dient der besseren Durchblutung der Haut. Die Blätter an den Birkenzweigen mildern die Schläge, so dass das Quästen nicht schmerzhaft, sondern erfrischend wirkt. Im Sommer sind frische Birkenzweige vorhanden. Für den Winter werden die Zweige getrocknet und vor dem Gebrauch in heißem Wasser eingeweicht. Das Quästen erzeugt außerdem einen angenehmen Birkengeruch in der Sauna. Birkenquast heißt auf russisch Wenik.

Die Banja hat eine wichtige Bedeutung bei der Pflege sozialer Kontakte; unter Geschäftsleuten ist es nicht unüblich, sich in der Banja zu treffen und dort geschäftliche Entscheidungen zu fällen. Außerhalb Russlands trifft man auch häufig Russen in den öffentlichen Saunaanlagen an, wo sie untereinander Kontakte in der Diaspora pflegen.

Wir sollten es nicht verschweigen:
In der Banja wird natürlich auch Bier, Wodka und andere Getränke getrunken. Zwischen den Saunagängen wird auch gegessen teilweise sehr ausgiebig und luxuriös. Alkohol spielt auch bei den Aufgüssen eine Rolle. In Russland gibt es Saunaufgüsse mit Wodka oder Bier. Vermischt mit Wasser wird das Getränk über die heißen Steine gegossen. Der Alkohol verdampft, der Geruch von verdampftem Bier erinnert an frisch gebackenes Brot. Angeblich soll der Wodka-Aufguss die Haut besonders tief reinigen. Die Entscheidung, ob das tatsächlich so ist oder ob diese Sitte der Vorliebe für Wodka zugeschrieben werden kann, ist jedem Besucher selbst überlassen.

Viele Russen haben eine private Banja im Landhaus (Datscha) oder im eigenen Garten.

In den Großstädten findet man jedoch öffentliche Banjas, die für jedermann zugänglich sind und für welche man eine Eintrittsgebühr zahlen muss.

Quelle: https://msk.sanduny.ru/en

Quelle: https://msk.sanduny.ru/en

Die besten öffentlichen Banjas befinden sich in Moskau und St. Petersburg. Eine der bekanntsten Banjas in Moskau ist die 1808 erbaute Sanduny (Sadunowskie Bani).

Die Sanduny-Bäder wurden nach ihrem Gründer Sila Sandunov (1756-1820) benannt, einem georgischen Geschäftsmann und Schauspieler am Hof von Katharina II in den 1790er Jahren. Im Jahre 1800 kaufte er das Land, um die Bäder dort zu erbauen.

Sowohl für Persönlichkeiten aus der Stadt (Politiker, Sportler und Prominente) als auch für Geschäftsleute, gelten die Bäder als bevorzugter Ort, um Geschäfte abzuschließen.

Die besten öffentlichen Banjas befinden sich in Moskau und St. Petersburg. Eine der bekanntsten Banjas in Moskau ist die 1808 erbaute Sanduny (Sadunowskie Bani).

Die Sanduny-Bäder wurden nach ihrem Gründer Sila Sandunov (1756-1820) benannt, einem georgischen Geschäftsmann und Schauspieler am Hof von Katharina II in den 1790er Jahren. Im Jahre 1800 kaufte er das Land, um die Bäder dort zu erbauen.

Sowohl für Persönlichkeiten aus der Stadt (Politiker, Sportler und Prominente) als auch für Geschäftsleute, gelten die Bäder als bevorzugter Ort, um Geschäfte abzuschließen.

Quelle: https://msk.sanduny.ru/en

Eine Besonderheit: der luxuriöseste Pool der Sanduny-Bäder, der im römischen Stil erbaut wurde, wurde im Jahre 1925 von Sergei Eisenstein genutzt, um die wilden Gewässer des Schwarzen Meeres nachzubilden. Er drehte einige Szenen mit kleinen Booten für sein Meisterwerk Panzerkreuzer Potemkin. Im Jahre 1975, 50 Jahre später, erschienen die Bäder von Sanduny erneut in einem russischen Film, Die Ironie des Schicksals.

Man kann dort in die Gemeinschaftssaune (mehrere unterschiedlich teure Bereiche) besuchen oder sich auch private Räume mieten. In der sibirischen Stadt Ust-Barguzin am Baikalsee befindet sich ein komplettes Museum, das der Banja gewidmet ist.

Quellen: Wikipedia, Feiler-blog.de, Saunaglossar.de, Eigene Kenntnisse

Im nächsten Teil unserer Reihe „Die Geschichte der Sauna“ begeben wir uns in den hohen Norden und zur Geburtstätte der im Garden Eden gelebten Saunakultur: Nach Finnland.

 

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